Was ist ein Watersmoker
Im Sommer ist Grill-Saison. Viele Menschen holen ihren Grill aus dem Keller und freuen sich auf das Grillen in freier Natur. Manche haben noch keinen eigenen Grill und befassen sich mit den Kaufabsichten. Schnell stellt sich die Frage, welcher Grill für die geplanten Vorhaben geeignet ist. Holzkohlegrill, Gas Grill oder Elektrogrill sind den meisten Menschen ein Begriff, zumal die Namen auch schon die Energiequelle für die benötigte Hitze benennen. Bei Smokern sieht es da schon etwas anders aus. Trotz steigender Beliebtheit wissen meistens nur Grill-Enthusiasten worum es sich dabei handelt (siehe dazu auch unseren Beitrag „Smoker“ unter Grilltypen). Eine weitere Form der Smoker ist der Watersmoker, welcher sich in vielen Eigenschaften und Aufbau sehr von einem normalen Barrel-Smoker unterscheidet. Watersmoker, in anderen Ländern wie den USA auch als Bullet-Smoker wegen seiner Formgebung bekannt, hat eine sehr ähnliche Funktionsweise wie der Ugly Drum Smoker. Den eigentlichen Unterschied zu Smokern ist dem Wort Water in Watersmoker zu entnehmen. In einem Watersmoker entsteht neben der Hitze durch Holzkohle oder anderen Brennstoffen auch heißer Wasserdampf. Diese Kombination sorgt dafür, dass Grillgut nicht so leicht austrocknen kann, was sich im Geschmack bemerkbar macht. Fleisch wird zart und bleibt dabei saftig. Watersmoker können auch lange Grillzeiten bieten und dabei temperaturbeständig bleiben. Watersmoker sind in Deutschland seit 1990 bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau und Funktionsweise der Watersmoker
In der Form ähnelt ein Watersmoker schon sehr einem lang gezogenen Kugelgrill, weswegen er auch Bullet-Smoker genannt wird. An dem schalenförmigen Unterteil sind die Stellfüße angebracht, bei größeren Modellen auch Räder zur einfacheren Fortbewegung. Ebenfalls im unteren Bereich sind regelbare Belüftungsöffnungen bzw. Ventile und der Kohlenrost angebracht. Den Ventilen oder Klappen für die Zuluft oder Abluft kommt bei der Temperaturregelung des Watersmokers eine wichtige Bedeutung zu. Unten am Boden befindet sich der Kohlenrost, auf dem der Brennstoff gelegt wird. Dieser besitzt in der Regel einen hochstehenden Kohlering, damit der Brennstoff, zum Beispiel Holzkohle, gestapelt werden kann. Ohne diesen Ring würde die Temperatur vorwiegend an den Seiten des Kohlerosts entstehen. Da sie jedoch unter der der Wasserschale und dem Grillgut entstehen soll, ist der Kohlering schon sehr nützlich. Je nach Modell kann unter dem Watersmoker noch ein separater Hitzeschild angebracht sein, um die Hitze nach unten abzuschirmen. Dadurch bleiben Rasen, Bodenplatten der Terrasse oder Balkonboden von der Hitze verschont. Zudem kann ein Hitzeschild, wenn er an den Füßen des Watersmokers befestigt wird, für zusätzliche Stabilität der Füße sorgen. In dem Watersmoker folgen dann die Stacker (Stapeln) und ermöglichen die Befestigung von Grillrosten (in der Regel auf zwei Ebenen), sowie einer Wasserschale unter den Grillrosten. Die Wasserschale befindet sich genau über dem Kohlerost und dessen Kohlering, wodurch das Wasser, welches in die Wasserschale gegeben wird, schnell erhitzt wird. Wichtig sind dabei möglichst viele Türen oder Klappen, sodass von außen auch die Wasserschale und das Grillgut zugänglich sind. Dadurch kann zum Beispiel das Grillgut während des Smokens gewendet werden. Die Wasserschale mit dem Wasser ist praktisch das Kernstück eines Wassersmokers. Sie versorgt den Watersmoker nicht nur mit heißem Dampf, sondern fängt auch heruntertropfendes Fett auf. Dadurch tropft es nicht in die Glut, wodurch ja bekanntlich gesundheitsbedenkliche Stoffe entstehen würden. Wie schon erwähnt, haben die meisten Watersmoker zwei Grillroste übereinander. Dadurch bietet ein Watersmoker trotz seiner kompakten Abmessungen eine relativ große Grillfläche. Es gibt auch Modelle welche über 3 oder 4 Grillroste verfügen, einige Modelle lassen sich auch nachträglich noch erweitern. Den Abschluss nach oben bildet dann der halbkugelförmige Deckel über dem oberen Grillrost. Hier befinden sich Abluftventile oder –klappen, ein Griff und häufig ein Thermometer. Durch die hohe Position des Thermometers wird nur die Temperatur knapp unter dem Deckel gemessen. Wer genau wissen will, welche Temperaturen bei den verschiedenen Ebenen des Garguts herrschen, benötigt weitere Thermometer bzw. ein Thermometer mit mehreren Sensoren.
Die Funktionsweise wird durch den Aufbau leicht ersichtlich. Der Brennstoff auf dem Kohlegrill im Boden des Watersmokers erzeugt die benötigte Hitze nach dem Entzünden. Die Hitze steigt nach oben, durch Zugabe von Holzchips auch der gewünschte Rauch, und erhitzt das Wasser in der Wasserschale und gleichzeitig das Grillgut. Zu der heißen Luft verteilt sich ab 100 °C auch heißer Wasserdampf in dem Watersmoker. Der Watersmoker nutz dabei den Kamineffekt – heiße Luft steigt nach oben und über die oben angebrachten Ventile/Klappen hinaus. Dadurch entsteht Unterdruck, welcher sofort durch die unten angebrachten Ventile/Klappen mit frischer Luft ausgeglichen wird. Die einströmende Luft ist kälter und sauerstoffreicher, was für die Verbrennung der Holzkohle von Vorteil ist.
Benutzung des Watersmokers
Als erstes wird bei einem Watersmoker die Grillkohle entzündet. Dazu den Brennstoff durch die untere Versorgungsklappe gleichmäßig auf dem Kohlerost verteilen und Grillanzünder hinzugeben. Schneller geht es übrigens durch die Verwendung eines Anzündkamins. Sind die Grillkohlen nach ca. 15 Minuten im Anzündkamin durchgeglüht, in den Kohlering schütten. Eine gleichmäßige Verteilung bedeutet auch eine gleichmäßige Hitzeentfaltung. Danach den Stacker einsetzen und die Wasserschale einhängen. Nun kommt das Wasser in die Schale. Wenn es schnell gehen soll, kann auch heißes Wasser eingefüllt werden, wodurch es viel schneller den Siedepunkt (100 °C) erreicht. Auch im weiteren Verlauf bei Smoken ist heißes Wasser vorzuziehen, da kaltes Wasser sofort wieder die Temperaturen im Watersmoker ändern würde. Nun kann der Deckel aufgesetzt werden, welcher genau auf dem Stacker sitzen muss um dicht abzuschießen. Als nächstes sind die Ventile einzustellen, um Zuluft und Abluft zu regulieren. Auch ein Watersmoker kann den aromatischen Rauch liefern. Dazu einfach Holzchips der gewünschten Holzart durch die Versorgungsklappe in die Glut werfen. Bitte daran denken, die Chips vorher in Wasser legen (ca. 30 Minuten), damit sie nicht sofort verbrennen. Bei ca. 130 °C ist die gewünschte Temperatur im Watersmoker erreicht und das Grillgut kommt zum Einsatz.
Watersmoker ohne Wasser
Ein Watersmoker lässt sich alternativ auch mit anderen Materialien als Wasser, zum Beispiel Sand, betreiben. Dies hat nichts damit zu tun, dass auch Beduinen in der Wüste Smoken wollen, sondern hat praktische Gründe. Sand ist im Gegensatz zu Wasser nicht flüchtig, das heißt die eingebrachte Menge an Sand ist im Watersmoker beständig und verdunstet bzw. siedet nicht wie Wasser. Sand ist zudem ein sehr guter Wärmespeicher, was eine Wärmeabgabe über einen langen Zeitraum ermöglicht. Dabei muss natürlich nicht wie bei dem Wasser ständig nachgefüllt werden, was auch die Temperatur im Watersmoker sehr stabil hält. Da nun jedoch kein Fett mehr in das Wasser tropfen kann, ist die Wasserschale mit Alufolie auszulegen, bevor der Sand hineingefüllt wird. Sonst würde das flüssige Fett durch den Sand hindurch auf den Boden der Wasserschale sickern und dort für Verschmutzungen sorgen. Wird auch die Oberfläche des Sandes mit Alufolie abgedeckt, spricht nichts mehr gegen eine mehrmalige Verwendung des Sandes. Da Sand ein spezifisch höheres Gewicht als Wasser hat, wird etwas mehr Sand als Wasser benötigt. Für das Volumen von 10 Liter Wasser werden 13 kg Sand benötigt. Die Vorteile liegen in der höheren Wärmeschpeicherfähigkeit des Sandes. Selbst wenn der Watersmoker durch Öffnen Wärme verliert, kann der Sand sehr schnell die Temperaturdifferenz wieder ausgleichen. Natürlich entfällt auch das Nachfüllen mit Wasser und es besteht auch nicht die Gefahr, dass der gesamte Wasservorrat im Smoker verkocht ist. Wer höhere Temperaturen, zum Beispiel 200 °C in seinem Watersmoker benötigt, wird auf Sand zurückgreifen.
Vorteile des Watersmoker
Der Watersmoker kann sehr lange eine stabile Temperatur halten, welche sich zudem gut über die Menge an Brennstoff und die Zu- und Abluftlappen regeln lässt. Eine Kohlefüllung kann einen Watersmoker bis zu 15 Stunden auf Temperatur halten. Die Temperaturstabilität erfordert auch weniger Eingriffe, sodass sogar ein Smoken über Nacht möglich ist. Da Watersmoker auf mehreren Ebenen aufgebaut sind, bieten sie insgesamt eine große Grillfläche bei geringen Außenabmessungen. Dadurch kann auch auf kleinen Terrassen oder Balkonen ein Watersmoker benutzt werden. Die kleinen Abmessungen und das geringe Gewicht machen ihn auch transportabler, wenn woanders gefeiert wird. Besonders im Vergleich mit einem Barrel-Smoker sind Watersmoker geradezu handlich. Preislich sind sie ebenfalls deutlich günstiger als Barrel-Smoker. Wird die Wasserschale entfernt, eignet sich ein Watersmoker auch für das direkte Grillen. Auch als Zusatzgrill kann ein Watersmoker die Möglichkeiten eines Grillfestes erweitern und höhere Personenenzahlen mit Grillgut versorgen.
Worauf beim Kauf des Watersmokers achten
Watersmoker sind von vielen Herstellern erhältlich, zum Beispiel Weber, Rösle, barbecook, Napoleon, Style’n Cook, BBQ-Toro, Dalvik und viele andere mehr. Dem Budget entsprechend ist die gewünschte Größe zu wählen, wobei die Qualität im Vordergrund stehen sollte. Gute Qualität zeigt sich zum Beispiel in Material und Verarbeitung. Geschweißte Watersmoker sind dichter als genietete und halten auch länger. Desto dünner das Material ist, umso schneller verliert ein Watersmoker die Temperatur, besonders bei kühleren Außentemperaturen. Eine vorhandene Lackierung sollte der Hitze standhalten und nicht vorzeitig Blasen werfen. Einige Modelle bieten die Möglichkeit den mittleren Smokerring komplett abzunehmen, wenn nur eine Grillfläche benötigt wird. Dadurch wird ein Transport zusätzlich erleichtert. Watersmoker werden häufig als 3 in 1 bezeichnet, da mit ihnen gegrillt, geräuchert und geschmort werden kann. Die Größen schwanken im Durchmesser zwischen 40 und 50 cm, wobei es natürlich einzelne Abweichungen gibt. Die Höhe liegt im Mittel bei 100 cm. Das Gewicht ist sehr unterschiedlich, da hier die Größe und auch die Materialstärke eine Rolle spielen. Leichte Modelle fangen bei 6 kg an, schwere Modelle wiegen um die 30 kg. Im Mittel haben sie ein Durchschnittsgewicht um die 20 kg. Bei einer Kaufentscheidung sollte Einsatzzweck und Personenanzahl für die geplanten Grillfeste bekannt sein. Preislich gibt es Watersmoker bereits ab 38 Euro, zum Beispiel der TecTake 3in1 BBQ. Im Mittel sind schnell 500 Euro erreicht wobei es auch Profimodelle zum Preis von über 900 Euro gibt, zum Beispiel der Napoleon AS300K Apollo 3 in 1 Smoker für knapp 970 Euro.
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