Holzkohle oder Grillbriketts?
Besitzer von Holzkohlegrills sind sich oft uneinig, ob Holzkohle oder Grillbriketts die bessere Wahl darstellen. Wer auf höhere Temperaturen beim Grillen angewiesen ist, dem ist die Holzkohle zu empfehlen. Sie erzeugt höhere Temperaturen als Grillbriketts. Ein weiterer Vorteil der Holzkohle ist in der Dauer bis zum Durchglühen zu sehen. Holzkohle ist in ca. 20 bis 30 Minuten durchgeglüht. Die höhere Verbrennungsgeschwindigkeit der Holzkohle kann aber auch ein Nachteil sein, da sie entsprechend schneller verbrannt ist.
Nach ca. 1 Stunde sinkt die Temperatur drastisch ab. Grillbriketts bestehen zwar auch aus Holzkohlestaub, sind aber viel höher verdichtet als es bei Holzkohle der Fall ist. Dadurch brennen sie schlechter an und benötigen zum durchglühen auch deutlich länger, ca. 45 bis 60 Minuten. Ihr Vorteil liegt in der längeren Glutdauer.
Gute Grillbriketts können selbst nach 4 bis 5 Stunden noch genügend hohe Grilltemperaturen entwickeln. Das ist zum Beispiel für längere Grillfeste ein Vorteil. Es wird weniger Brennstoff benötigt und auch das stündliche Nachlegen entfällt bzw. reduziert sich. Da sich aber trotzt dieses Wissens nach wie vor die Diskussionen über Holzkohle und Grillbriketts hartnäckig halten, wollten wir es einmal die Unterschiede genau feststellen.
Inhaltsverzeichnis
Was genau ist Holzkohle?
Als Brennstoff für ihre Holzkohlegrills ist Holzkohle ist Holzkohle Grillern bekannt und durch ihre weite Verbreitung leicht erhältlich. Grillbriketts werden tatsächlich nicht so oft von Grillern benutzt, entsprechend sind die Vorräte von Grillbriketts bei Tankstellen oder Supermärkten geringer, sodass sie nicht immer verfügbar sind. Holzkohle gibt es zu unterschiedlichen Preisen, Qualitäten und Gebinden. Die Qualität der Holzkohle entscheidet über das Glutverhalten (zum Beispiel wie lange sie zum Glühen braucht und wie lange sie nachglüht), die Temperaturentwicklung, wie viel Asche sie erzeugt und auch über Rauchentwicklung und Funkenflug. Die Eigenschaften der Holzkohle sind auch am Grillerfolg des Grillguts maßgeblich beteiligt und beeinflussen den Geschmack. Gute Qualität ist in der Regel etwas teurer als schlechtere no-name-Produkte. Wer aber beim Grillen auf Nummer sicher gehen will, sollte nicht am falschen Ende sparen.
Holzkohle wird aus der Verkohlung von Holz gewonnen. Dies geschieht unter fast 100 % Luftabschluss, wodurch der Kohlenstoffgehalt der Holzkohle 80 bis 90 % erreicht. Ein weiterer Effekt der Verkohlung ist eine effektivere Aussonderung von Nebenprodukten (Teere, Säuren, Formaldehyd). Zur Verkohlung eignet zum Beispiel getrocknetes Buchenholz durch seinen hohen Heizwert mit einer Restfeuchte von nur 14-18 % sehr gut. Der hohe Kohlenstoffgehalt der Holzkohle ist für die Haupteigenschaft verantwortlich –geringe Flammen bei gleichzeitiger hoher Temperaturentwicklung.
Diese vorteilhafte Eigenschaft hat Holzkohle für die Eisenschmelzung interessant gemacht, wo höchste Temperaturen erforderlich sind. Moderne Schmelzöfen werden heute mit Öl oder Gas betrieben, aber für das Grillen findet die Holzkohle bis heute genügend Abnehmer, welche zudem auf den Geschmack durch den Holzkohlerauch schwören. In Deutschland spielt die industrielle Herstellung der Holzkohle keine nennenswerte Rolle mehr. Der einzige deutsche Hersteller von Holzkohle ist Profagus. Oft täuschen deutsche Aufschriften auf den Holzkohlesäcken eine deutsche Herstellung vor. In Wirklichkeit wird diese Holzkohle dann nur in deutschen Betrieben abgefüllt und abgepackt. Die Herkunft ist oft Afrika oder Südamerika. Jedes Jahr werden für die Griller 260.000 Tonnen Holzkohle nach Deutschland eingeführt, wobei davon 25 % aus Polen stammen.
Die beste Holzkohle die wir verwenden
Unterschiedliche Qualitäten von Holzkohle
Erhebliche Preisdifferenzen bei Holzkohle verführen dazu, einfach die billigsten Angebote zu nutzen. Wie schon erwähnt ist der Grillerfolg auch abhängig von qualitativ hochwertiger Holzkohle. Hierbei sind nicht nur die Gluteigenschaften wichtig, sondern es sollen auch keine anderen Nebenprodukte oder Fremdstoffe mehr enthalten sein. Dies kann zum Teil schon bei der Holzsorte gesteuert werden, die zur Verkohlung genutzt wird. Wer bei der Qualität keine Risiken eingehen will, achtet auf Prüfzeichen anerkannter Organisationen, zum Beispiel ein Prüfzeichen des TÜV-Rheinland.
Mit dem DIN-Plus Zeichen oder dem DIN-CERTO Stempel besteht keine Befürchtung mehr, dass Farbreste, Holzschutzmittel, Schlacken oder Bitumen über den Holzkohlerauch den Weg auf das Grillgut finden, welches dann verzehrt wird. Auch befindet sich dann keine Beimischung von Braunkohle mehr dabei, welche schlechtere Eigenschaften als Holzkohle aufweist. Deswegen ist auch auf die Aufschrift Grillholzkohle zu achten. Gute Holzkohle erzeugt ein typisch klirrendes Geräusch wenn der Sack geschüttelt wird.
Ein weiteres Problem stellen die verwendeten Holzsorten dar. Viele Hersteller rühmen sich damit, nur einheimische und nachhaltig angebaute Baumsorten zur Verkohlung zu verwenden. Wenn man nun weiß, dass die meiste Holzkohle aus Afrika oder Südamerika kommt, ist auch klar dass es sich dabei nicht um Buchenholz handeln wir. Prüfungen ergaben hohe Beimischungen von gefährdeten Tropenhölzern. Hier soll das FSC-Siegel (Forest Stewardship Council) sicherstellen, dass kein Tropenholz verwendet wurde. Also der Umwelt zuliebe auch auf dieses Siegel achten, wenn es auch keine 100 prozentige Sicherheit für den tatsächlichen Verzicht auf Tropenhölzer bietet.
Was ist für den Griller wichtig?
Wer einen Holzkohlegrill im Sommer (manchmal auch im Winter) benutzt, möchte eigentlich nur sein Grillgut möglichst schmackhaft, dabei weder verkohlt noch roh, zubereiten und sich am Holzkohlearoma erfreuen. Da Holzkohlegrills sich nicht so genau steuern lassen wie zum Beispiel ein Gas- oder Elektrogrill, möchten sie keine zusätzlichen Problematiken mit schlechter Qualität der Holzkohle erleben. Die Holzkohle soll zügig durchglühen (ca. 30 Minuten) und hohe Temperaturen erreichen. Auch die Brenndauer sollte möglichst lange anhalten.
Billige Holzkohlen schlechter Qualität erfüllen oft nicht alle der gewünschten Kriterien, wer Pech hat sieht kein seiner Kriterien erfüllt. Wenn auch für Fisch und Gemüse auf dem Grill nicht so hohe Temperaturen erforderlich sind, landet ja auch häufig ein Steak auf dem Grill und dazu sollte die Holzkohle dann auch passen. Bei billiger Holzkohle läuft es am Ende meistens auf einen Kompromiss aus, wenn zum Beispiel der Preis ein Kaufkriterium ist.
Dabei gilt es jedoch zu bedenken, dass Holzkohle welche schnell verglüht ist, öfters nachgelegt werden muss. Ob sich der Preisvorteil dann halten kann oder eher marginal ausfällt ist ebenfalls eine Überlegung wert. Es gibt zu Beispiel Holzkohle aus Kokosschalen, welche nur etwas teurer als normale Holzkohle ist. Da das Ausgangsmaterial jedoch sehr hart ist, halten sie sich auf dem Grill besonders lange. Nur das Entzünden kann etwas länger als bei der üblichen Holzkohle dauern. Zu diesem Thema haben wir den Tipp einen Anzündkamin zu verwenden.
Grillbriketts
Als weiterer Brennstoff sind neben der Holzkohle Grillbriketts erhältlich. Vieles das zur Holzkohle oben Erwähnte trifft auch auf Grillbriketts zu, da sie aus gepresstem Holzkohlestaub bestehen. So spielen Herkunft, verwendete Holzsorten und keine fremdartigen Beimischungen für die Qualität des Holzkohlestaubs und damit für die daraus gefertigten Grillbriketts eine Rolle. Der Unterschied zur Holzkohle entsteht bei Grillbriketts durch die starke Pressung des Holzkohlestaubs zur Brikettform, welche eiförmig, quadratisch oder rechteckig sein kann. Durch die höhere Dichte erreichen Briketts andere Eigenschaften als reine Holzkohle.
Grillbriketts gelten als gesundheitlich unbedenklich, sofern auch wirklich Holzkohlestaub und nicht Braunkohle gepresst wurde. Braunkohle enthält 16 Mal so viel Schwefel wie Holzkohle. Wie auch bei der Holzkohle stellen Beimischungen von Braunkohle nicht die beste Qualität dar. So werden niedrigere Temperaturen erreicht und ach die Rauchentwicklung ist stärker, was zum Beispiel den Nachbarn stören könnte, ganz abgesehen davon, wenn auf dem Balkon gegrillt wird. Gute Qualität zeigt sich bei Holzkohle oder Grillbriketts im geringen Kohleabrieb.
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Die Wahl zwischen Grillbriketts und Holzkohle
Wer Grillgut auf den Holzkohlegrill legt, welches hohe Temperaturen zum Garen benötigt, sollte zur Holzkohle greifen. Sie erreicht Temperaturen bis 700° C und eignet sich auch für dickere Fleischscheiben. Sie ist auch der Tipp für Eilige, denn nach ca. 25 – 30 Minuten ist die Holzkohle durchgeglüht und mit dem Grillen kann begonnen werden. Ihr Nachteil ist die kürzere Brenndauer im Vergleich zu Grillbriketts. So müssen für einen Grillabend größere Mengen der Holzkohle eingeplant werden und es ist natürlich auch öfters nachzulegen.
Ein saftiges Steak gelingt eigentlich nur mit Holzkohle, aufgrund der hohen Hitze von bis zu 700 Grad
Die Vorteile der Holzkohle sind die Nachteile der Grillbriketts. Sie erreichen nicht so hohe Temperaturen und lassen sich auch nicht so leicht entzünden, weswegen hier besonders ein Anzündkamin zu empfehlen ist. Ihr Vorteil ist jedoch die lange Brenndauer. Wer zum Beispiel ein längeres Grillen beabsichtigt, ist mit Grillbriketts auf der sicheren Seite. Wer flexibel bleiben möchte sollte beide Sorten des Brennstoffs vorrätig haben. Auch ein Mischen von Holzkohle mit Grillbriketts wird häufig vorgenommen. Dabei sollte zuerst die Holzkohle in den Grill kommen und die Grillbriketts erst wenn die Holzkohle durchgeglüht ist. So kann von der hohen Temperatur der Holzkohle und der langen Glutdauer der Grillbriketts auf einmal profitiert werden.
Zum Schluss noch einige Tipps in einer Zusammenfassung:
- Gute Qualität zeigt sich an Prüfzeichen, zum Beispiel vom TÜV-Rheinland oder DIN-CERTO Stempel sowie an DIN EN 1860-2 Bezeichnung.
- Siegel wie PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) oder FSC (Forest Stewardship Council) stellen sicher, dass keine Tropenhölzer für die Holzkohle oder den Holzkohlestaub in Grillbriketts verwendet wurden.
- Achte bei der Beschriftung auf die Bezeichnung Grillholzkohle und Grillbriketts ohne Beimischung von Braunkohle, auch zu erkennen am DIN-Plus Logo.
- Auch wenn Holzkohle Produkte als fossiler Brennstoff kein Haltbarkeitsdatum haben, ist sachgerechte Lagerung wichtig. Schlägt die Feuchtigkeit durch falsche Lagerung zu, sind Holzkohle und Grillbriketts schwerer zu entzünden, benötigen länger zum Durchglühen und erreichen nicht mehr ihre höchsten Temperaturen. Zudem ist mit erheblicher Rauchentwicklung zu rechnen. Die Transportbehältnisse sind aus Papier und weichen bei Feuchtigkeit auf, sodass sie reißen.
- Für direktes Grillen ist die Holzkohle der Favorit. Die höheren Temperaturen eignen sich besonders für dickere Fleischarten. Für niedrigere Temperaturen, zum Beispiel bei indirektem Grillen oder für Fisch und Gemüse sind die Grillbriketts die besser Wahl, da sie deutlich länger nachglühen.
- Als Grillanzünder niemals flüssigen Brandbeschleuniger verwenden, auch nicht für die schwerer entzündbaren Grillbriketts. Viele Unfälle wurden durch Spiritus oder ähnliches schon beim Grillen verursacht
- Keine heiße Asche in Mülltonnen entsorgen. Selbst wenn die Mülltonne aus Metall ist, kann durch die Hitze der Asche ein Brand mit dem restlichen Müll in der Tonne entstehen. Asche vor der Entsorgung unbedingt mit Wasser ablöschen.
- Wer Grillbriketts oder Holzkohle als Brennstoff benutzt, sollte Hitzeresistente Handschuhe tragen. Auch Vorsicht bei offenem Schuhwerk, wenn einmal etwas Glut herunterfällt. Grillbesteck sollte ebenfalls vorhanden sein, damit ein sicherer Abstand eingehalten wird.
In beiden Fällen, ob nun Holzkohle oder Grillbriketts verwendet werden sollen, ist die Qualität sehr wichtig. Aus schlechtem Brennstoff kann auch der beste Grill keine Wunder mehr verbringen.
Der geringe Mehrpreis lohnt sich unserer Meinung nach immer, wenn der Grillerfolg im Vordergrund steht. Wenn billigerer Brennstoff schneller verbrennt, muss eine größere Menge gekauft werden und stellt damit die scheinbare Ersparnis sowieso wieder in Frage.
Kommentare
Marcel 29. November 2020 um 03:35
Super Beitrag. Vielen ist garnicht bewusst wo genau der Unterschied zwischen Briketts und Holzkohle liegt. Die Unterschiede werden hier sehr deutlich.
LG Marcel
Wolfgang Kleine 17. Juli 2022 um 18:49
Ich würde gerne mal wissen, wieviel Prozent Feuchtigkeit Grillbriketts haben? Beim letzten Grillen habe ich kaum Hitze bekommen.
Olaf 18. Juli 2022 um 20:56
Wie oben im Beitrag erwähnt sind 14% bis 18% Restfeuchte bei den Briketts normal. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Lagerung oft dazu führt, dass die Briketts eine höhere Restfeuchte annehmen, da viele Zwischenhändler die Paletten in den Regen stellen. Ich bestelle meist online und oft bei Amazon oder Santos. Hier werden derart große Mengen gelagert, dass die Ware in deren Lagern nochmals trocknet. Alternativ kannst Du die Briketts einfach zuhause länger trocken lagern. Es ist quasi wie mit Brennholz: je länger gelagert, je besser.