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Die Kunst des Schwenkens: wie grillst du eigentlich mit einem Schwenkgrill richtig?

Um es vorwegzunehmen, beim Garen mit dem Schwenkgrill gibt es kein richtig und kein falsch. Sind die Steaks, Würstchen, Hähnchenschenkel oder die Gemüsespieße optimal gegart, hast du im Prinzip alles perfekt gemacht. Aber beim Schwenkgrill gibt es zwei Lager, die beide eine eigene Meinung über die Art des Grillens vertreten. So findest du die Glutgriller, bei denen Holz oder Holzkohle, gelegentlich auch Briketts, durchgeglüht sein müssen, bevor das erste Würstchen auf dem Schwenkgrill landet. Und dann gibt es die Flammenwerfer, die mit Glut recht wenig anfangen können, denn bei Ihnen muss der Grillrost immer in einer bestimmten Höhe über einem Flammenmeer tanzen. Was die Philosophien hinter diesen beiden Grillmethoden sind, erkläre ich später.

Der Schwenkgrill ist Made in Germany

Fest steht, dass der Schwenkgrill ein urdeutsches Produkt ist. Allerdings streiten sich die Saarländer und Schleswig-Holsteiner darüber, wer denn nun diesen Grill erfunden hat. Im Saarland wird behauptet, dass der Schwenkgrill von Kumpels aus dem Bergbau erfunden wurde, weil die eine gute und preiswerte Möglichkeit gesucht haben, um mit großen Brocken Kohle grillen zu können. Die Angeliter, die Einwohner der Region Angeln hoch im Nordosten von Schleswig-Holstein, nehmen für sich in Anspruch, dass der Schwenkgrill von Fischern und Seeleuten erfunden wurde, denn es ist der einzige Grill, mit dem man auch bei etwas Seegang Speisen an Bord zubereiten kann.

Egal wer genau den ersten Schwenkgrill gebaut hat, einig sind sich die deutschen Grillmeister darüber, dass dieser Grilltyp eine Besonderheit ist. Andere Grills dampfen, qualmen, erzeugen Hitze und zischen oder blubbern, sobald das Grillgut auf den Rost kommt. Der Schwenkgrill ist vornehmlich ein großes Feuer, das Gäste und Kunden anlockt, auch weil sich hier etwas bewegt. Zudem sind gewerbliche Schwenkgrills eine echte Augenweide und so mancher Grillfreund kann stundenlang zusehen, wie eine Partie Würstchen und Steaks nach der anderen auf dem schwenkenden oder rotierenden Grillrost zubereitet werden.

Schwenkgrill

Wie ist ein Schwenkgrill konstruiert?

Der Standard-Schwenkgrill besteht aus einem dreibeinigen Gestell, an dem eine Laufrolle ein Stahlseil oder eine Kette aufnehmen kann. Daran ist ein zumeist kreisrunder Grillrost befestigt. Über eine Kurbel oder per Hand kannst du die Höhe des Grillrostes zentimetergenau positionieren. Das Dreibein mit dem Grillrost steht über einer Feuerschale. Dabei handelt es sich um eine Schale, die auf Füßen steht und in der entweder Holz, Holzkohle oder Grillbriketts verbrannt werden.

Ein Schwenkgrill für den Hausgebrauch hat bereits eine durchschnittliche Kapazität von rund 20 Würstchen oder 10 großen Steaks. Es gibt aber auch hier Modelle für die Gartenparty mit vielen Freunden, bei denen du 30 Würstchen und 20 Steaks gleichzeitig auf den Rost legen kannst. Gewerblich genutzte Schwenkgrills werden in der Regel aus Edelstahl angefertigt. Der Rost kann zumeist 100 bis 300 Grillwürstchen und zusätzlich um 100 Steaks aufnehmen.

Flamme oder Glut – wie grillen mit dem Schwenkgrill

Wer auf der Kieler Woche, den Kappelner Heringstagen, dem Brarupmarkt in Süderbrarup oder dem Saarspektakel in Saarbrücken oder das Webenheimer Bauernfest unterwegs ist, der wird über kurz oder lang auf einen Stand treffen, an dem Würstchen, Steaks, Rippchen und andere Köstlichkeiten auf einem riesigen Schwenkgrill zubereitet werden. Und genau diese Stände sind permanent von hungrigen Kunden belagert, denn der Schwenkgrill liefert ein Erlebnis, noch bevor die Gaumen verwöhnt werden. Hier schießen Flammen empor und das üppig mit Fleisch belegte Grillrost dreht oder schwenkt über diesem kleinen Flammenmeer, was dir einen optischen Genuss als Vorgeschmack beschert.

Während auf diesen gewerblichen Grillständen eigentlich immer über offenen Flammen gegrillt wird, bevorzugen einige Grillmeister in ihren Gärten die Glut von Holzscheiten, Holzkohle oder Briketts, um die Grillwurst perfekt zu bräunen. Hintergrund dabei ist, dass es über der Glut einfacher ist, ein optimales Grillergebnis zu erreichen. Grund dafür ist, dass die Glut eine recht gleichmäßige Hitze abgibt. Der Grillrost kann relativ dicht über der Glut positioniert und dann in Schwung gebracht werden. Auf diese Weise erhältst du ganz sicher gleichmäßig gegartes Grillgut, egal wo dieses auf dem Rost liegt.

Mehr Erfahrung und Fingerspitzengefühl ist notwendig, willst du über offenen Flammen grillen. Problem ist, dass die Flammen so hoch züngeln, wie es ihnen gefällt. Genau deshalb warten Grillmeister bei einem normalen Grill immer, bis die Flammen eingebrochen sind und nur noch Glut vorhanden ist. Bei fast allen Schwenkgrills aus unserem Vergleich ist dies nicht nötig. Du kannst den Grillrost in eine Drehbewegung versetzen oder wie eine Schaukel schwenken, wodurch das Grillgut von den Flammen nicht verbrannt wird – wenn der Grillrost nicht zu niedrig positioniert ist.

Kritisch sind beim Schwenkgrill immer die Augenblicke, wenn du den Rost anhalten musst, um das Fleisch oder die Würstchen zu wenden oder diese vom Rost zu nehmen. Hier musst du gekonnt und sehr schnell arbeiten, damit dir das Grillgut nicht im letzten Moment verbrennt. Wenn du unsicher bist, kurbel einfach der Grillrost hoch, so hoch, dass die Flammen oder die Glut das Fleisch nicht mehr erreichen können. Dann kannst du in aller Ruhe Steaks, Würstchen und Gemüsespieße wenden oder auf die Servierplatten legen.

Steak vom Schwenkgrill

Tipps für das Grillvergnügen mit dem Schwenkgrill

So grillen wir mit unserem Schwenkgrill, den wir gelegentlich auch für den Tagesausflug an unseren lieblings Badesee mitnehmen:

  1. Zuerst geht es daran, einige Zwiebeln zu schälen und grob zu hacken. Wir geben Salz und Pfeffer direkt auf die Zwiebeln und alles zusammen anschließend in eine Schüssel. Hinzu kommen 5 Esslöffel eines guten Pflanzenöls und das Grillfleisch, das mit den gewürzten Zwiebeln und dem Öl gründlich vermengt wird. Ist das erledigt, wandert die Schüssel für nicht weniger als 24 Stunden in den Kühlschrank.
  2. Wir grillen auf Hartholz, wozu ich mit Buchenholzspänen die Holzscheite anzünde, die wir auch zum Heizen in unserem Kachelofen verwenden. Dieses Kaminholz ist lang genug abgelagert und trocken, besitzt also eine Restfeuchte von weniger als 18 %. Genau deshalb fängt das Holz schnell Feuer und bereits nach wenigen Minuten schlagen die Flammen hoch, klar zu grillen.
  3. Du kannst den Rost einfetten. Unser Schwenkgrill ist aus Edelstahl und wir verwenden immer in Öl mariniertes Grillfleisch, weshalb wir uns diese Prozedur sparen können. Positioniere den Rost so, dass die Spitzen der Flammen gerade so das Fleisch erreichen können.
  4. Wenn der Rost richtig heiß ist, kannst du Fleisch, Geflügel, Fisch, Würstchen und Gemüsespieße oder Maiskolben auflegen. Liegt das letzte Stück auf dem Grill, was zügig erfolgen muss, gibst du dem Rost einen Schubser wie bei einer Schaukel oder versetzt ihn in eine Drehbewegung. Dieses Schwenken bewirkt, dass die ungleich verteilte Hitze der Flammen oder der Glut keine Rolle mehr spielen, denn dieses Missverhältnis wird durch das Schwenken ausgeglichen. Zudem grillst du bei recht hohen Temperaturen. In der Folge schließen sich die Fleischporen sofort, das Grillgut ist schneller durchgegart und deshalb innen viel saftiger als sonst üblich.

Vorzüge und Nachteile beim Schwenkgrill im Überblick

  • Mit seiner Feuerschale und den Flammen erzeugt der Schwenkgrill eine fesselnde Atmosphäre.
  • Selbst mit einem kleinen Schwenkgrill können zahlreiche Würstchen und Steaks gleichzeitig zubereitet werden.
  • Durch die große Hitze wird das Grillgut schnell gegart und bleibt super saftig.
  • Willst du nur ein paar wenige Fleischstücke oder Grillwürstchen zubereiten, ist der Aufwand beim Schwenkgrill einfach zu hoch.
  • Durch die offene Feuerschale verbrennt der Schwenkgrill reichlich Holz oder Holzkohle.
  • Es erfordert Schnelligkeit und Geschick, mit einem Schwenkgrill perfekt zu grillen.


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